Man kannte in Uckerath schon lange vor 1860 den Karneval und feierte entsprechend in der Zeit vor Aschermittwoch, dem Beginn der Fastenzeit vor Ostern. Uckerath beherbergte seit eh und je ein lustiges Völkchen, das es bestens verstand zu feiern. Einige Bürger organisierten sich im ersten Uckerather Karnevalsverein und gründeten 1860 die Alte Große Uckerather Karnevalsgesellschaft Remm-Flemm, knapp 40 Jahre nach der Gründung der ersten Karnevalsgesellschaften in Köln.
Einige Männer - natürlich Männer, wie es zur damaligen Zeit üblich war - setzten sich in der Gastwirtschaft Jonas in der Absicht zusammen, einen Verein aus der Taufe zu heben, der es sich zur Aufgabe machte, das Volksbrauchtum Karneval in seiner kulturhistorischen Bedeutung und unserer Heimat eigenen Art zu hegen und zu pflegen. Die karnevalsbegeisterten Uckerather Herren von 1860 waren Karl Löven, Karl Kaufmann, Matthias Klein und Karl Meis. Sie bildeten auch den ersten Vorstand der Gesellschaft.
Der Karnevalsruf und der Gesellschaftsname Remm-Flemm wurde ins Leben gerufen. Sie sind und werden in Deutschland und in der übrigen Welt einzigartig bleiben.
Man kann sagen, dass Dank der Karnevalsgesellschaft Remm-Flemm der organisierte rheinische Frohsinn schon seit Generationen auch in Uckerath Einzug gehalten hat und bis heute eine große Rolle bei der Uckerather Bevölkerung spielt.
Der Uckerather Karneval hat sich stetig weiterentwickelt, jedoch hat er im Vergleich zu Städten wie Köln, Bonn und Düsseldorf nie den dörflichen Charakter verloren. Hier kennen sich die Menschen untereinander, in den Großstädten sind es nur vereinzelte Menschengruppen, die sich kennen. Das macht auch den großen Unterschied in der Art und Weise, wie der Karneval organisiert ist und wie der Karneval gefeiert wird. In Uckerath steht das Miteinander im Vordergrund und auf den Veranstaltungen zählt das Feiern miteinander in geselliger Runde. In den Großstädten hat sich der Karneval immer mehr zu kommerziellen Veranstaltungen entwickelt. Sponsoring und Marketing stehen im Vordergrund. Das ist in Uckerath gänzlich anders und muss auch so bleiben, da sonst der urige dörfliche Karneval zu Grunde gehen würde. Das ist bis heute für Jung und Alt bei der Uckerather Bevölkerung sehr wichtig.
Der dörfliche Charakter ist auch die Grundlage für die Mission und den Vereinszweck der Alten Großen Uckerather KG Remm-Flemm von 1860 e.V., so wie es auch für die anderen Karnevalsgesellschaften in Uckerath gilt. Wer den großen pompösen Karneval sucht, der fährt zum Feiern in die Hochburgen, wer mit Nachbarn und Freunden urig feiern möchte, der sucht das Miteinander in den Dörfern wie beispielsweise Uckerath. Viele Uckerather sagen, dass es ein Erlebnis ist, einmal in Köln zu feiern und das pompöse zu erleben, aber schöner, herzlicher und gemütlicher ist es doch immer wieder in der Heimat in Uckerath zu feiern.
Der Kölner Karneval ist fast so alt wie die Geschichte der Stadt selbst. So organisiert wie heute feiert man jedoch erst seit etwa 200 Jahren. Griechen und Römer feierten Dionysos und Saturn zu Ehren fröhliche Frühlingsfeste mit Wein, Weib und Gesang. Die Germanen feierten die Wintersonnenwende als Huldigung der Götter und Vertreibung der bösen Winterdämonen. Später übernahmen die Christen die heidnischen Bräuche. Die vorösterliche Fastenzeit wurde mit der Fastnacht oder dem Karneval (carne vale = Fleisch lebe wohl!) eingeläutet.
Im Mittelalter nahmen die Fastnachtsfreuden, die „Mummerei“, oft drastische Formen an, sehr zum Verdruss von Rat und Kirche der Stadt. Verbote und Verordnungen halfen wenig, es wurde trotzdem wild und fröhlich gefeiert. Zum Straßenkarneval gesellten sich im 18. Jahrhundert die so genannten „Redouten“ nach venezianischem Vorbild, ausgelassene Masken- und Kostümbälle, die zunächst dem Adel und dem reichen Bürgertum vorbehalten waren. 1794 wurde Köln von den französischen Revolutionstruppen erobert. Die neue Obrigkeit erlaubte den Einheimischen „de faire son tour“, ihre jecken Umzüge zu machen. Die Preußen, die kurz darauf die Macht übernahmen, hielten ein strengeres Regiment, was die Kölner nicht abhielt, ihre närrische Tradition zu pflegen. Der Karneval wurde romantisiert und verbürgerlicht. Er wurde geordnet. Mit dem „Held Karneval“, dem heutigen Prinz, kam eine weitere Facette hinzu. 1823 wurde das „Festordnende Komitee“ gegründet. Am 10. Februar desselben Jahres feierte Köln den ersten Rosenmontagszug unter dem Motto „Thronbesteigung des Helden Carneval“.
Das Dreigestirn mit Prinz, Bauer und Jungfrau (auch „Trifolium" genannt) gab es 1823 noch nicht. „Held Karneval“ war die zentrale Figur. 1825 trat erstmals der Kölner Bauer („Seine Deftigkeit") im Umzug auf. Er war seit dem Mittelalter Symbol für die Wehrhaftigkeit der alten Reichsstadt Köln und trägt Dreschflegel und Stadtschlüssel bei sich. Ebenfalls als mittelalterliches Symbol, nämlich der freien, unabhängigen Stadt, gilt die Kölner Jungfrau („Ihre Lieblichkeit"), die bereits im Rosenmontagszug 1823 auftaucht und immer von einem Mann verkörpert wird.
Nach der Gründung des Festkomitees waren die Kölner nicht mehr zu halten. Eine Karnevalsgesellschaft nach der anderen entstand. Von Herkunft und Ziel lassen sich die Karnevalsgesellschaften grob in zwei Gruppen einteilen: die Korpsgesellschaften, die Uniform tragen und sich mehr oder weniger als Persiflage auf das Militär verstehen, und die Komiteegesellschaften, die ebenfalls gleiche Jacken in den Vereinsfarben tragen und ein geselliges, karnevalistisches Angebot für die ganze Familie sein wollen.
Es entwickelten sich Form und Inhalt der Karnevalssitzungen, die „Bütt" als Podium der Redner tauchte auf, der Sitzungsleiter („Präsident") thronte auf der Bühne inmitten von zehn weiteren Herren im „Elferrat". Ab 1827 wurden Orden an besonders verdiente Narren vergeben (anfangs eine Persiflage auf das Militär). 1860 ging der erste Geisterzug am Abend des Karnevalssamstag. Auch nach der Jahrhundertwende hielt die „Gründerzeit“ der Jecken an. 1902 entstand die Ehrengarde, als Begleittruppe von Bauer und Jungfrau. 1906 bekam Prinz Karneval seine Prinzengarde. Weitere Gesellschaften etablierten sich. Willi Ostermann mit seinen Liedern und die originelle Grete Fluss machten den Kölner Karneval über die Stadtgrenzen hinaus berühmt. Die „Sitzungen“ mit Büttenrednern und Liedersängern überbrückten die Zeit vom 11.11. bis zum Beginn des Straßenkarnevals. So ist es noch heute. Mittlerweile gibt es zirka 160 Karnevalsgesellschaften, Heimatvereine, Viertelgemeinschaften, die das „vaterstädtische“ Fest in rund 600 Sitzungen, Bällen und Umzügen feiern.
Aus der Vielfalt des karnevalistischen Treibens in Köln lässt sich herauslesen: der Karneval packt in dieser Stadt alle gesellschaftlichen Schichten und Gruppierungen, es ist ein Volksfest. Und es wird eine Form von Toleranz sichtbar, die jeden nach seiner Façon glücklich werden lässt. „Jede Jeck es anders“, das ist ein geflügeltes Wort, das nicht nur in der Karnevalszeit in Köln eine große Rolle spielt.
(Quelle: www.willi-ostermann.de/willi-ostermann/karneval/geschichte-des-karnevals/index.html)